Buddha möge uns schützen

Buddha In der Steppe zwischen Wolga, Kaukasus und Kaspischem Meer lebt ein mongolisches Volk, das sich nach jahrzehntelanger Verfolgung und Deportation neu zusammenfindet.

„Lasst alle Träume wahr werden! Lasst alle lebenden Geschöpfe frei von Leid, Gefahren, Krankheiten und Trauer sein! Mögen Friede und Freude die Welt beherrschen!“ Mehr als 200 buddhistische Mönche singen dieses Mantra vor dem Goldenen Tempel des Buddha Shakyamuni. Sie wiederholen Gebete des Buddhistenoberhaupts Telo Tulku Rinpotsche. Dann hüllt sich der ganze Platz in Schweigen, die Menschen versinken in tiefer Meditation.

Nicht in Indien spielt sich die Szene ab, auch nicht in China, sondern in Elista, Hauptstadt der Republik Kalmückien, 1000 Kilometer südlich von Moskau. Knapp 300 000 Einwohner hat die Republik, und die 160 000 Kalmücken unter ihnen versuchen seit dem Ende der Sowjetunion, die traditionelle Philosophie und Kultur des tibetischen Buddhismus wiederzubeleben.

Nach Einbruch der Dunkelheit werden Tausende Kerzen angezündet. Die Mönche aus Tibet, Thailand, den USA sowie den anderen beiden buddhistischen Regionen Russlands, Burjatien und Tuwa, segnen die Gläubigen. Dann steigen von Kerzen hell erleuchtete Ballons in den Himmel, bilden einen Weg des Lichts in der Dunkelheit. „Das ist unser leuchtender Weg“, flüstert jemand in der Menge.

Ein Lichtgeschenk an Buddha

Golden Aufenthaltsort des Buddha Shakyamuni Diese Zeremonie, ein Lichtgeschenk an Buddha, wurde in der Form zum ersten Mal im vergangenen Herbst unter den Buddhisten Russlands gefeiert – sym bolisch zur Eröffnung eines internationalen Buddhismus – Forums in Elista. Trotz Einwänden der chinesischen Parteiführung sandte auch der Dalai Lama 30 tibetische Mönche, um den wichtigsten buddhistischen Tempel Kalmückiens und seine 17 Buddhastatuen zu segnen. Seit 2005 schmückt der Tempel das Zentrum von Elista zusammen mit einer neun Meter hohen Buddhastatue.

„Möge dir ein leuchtender Weg beschieden sein“, sagen die Kalmücken, wenn sie sich treffen. Es ist der bescheidene Gruß eines kleinen und armen Volkes in einer topfebenen und aus sandiger Steppe bestehenden Region, die – wenn die Versteppung weitergeht – zur ersten Wüste in Europa werden könnte. Es wäre gut, wenn Buddha die Bevölkerung davor bewahren könnte.

Anna Nemzowa, für Russland HEUTE

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