Buddha möge uns schützen

„Lasst alle Träume wahr werden! Lasst alle lebenden Geschöpfe frei von Leid, Gefahren, Krankheiten und Trauer sein! Mögen Friede und Freude die Welt beherrschen!“ Mehr als 200 buddhistische Mönche singen dieses Mantra vor dem Goldenen Tempel des Buddha Shakyamuni. Sie wiederholen Gebete des Buddhistenoberhaupts Telo Tulku Rinpotsche. Dann hüllt sich der ganze Platz in Schweigen, die Menschen versinken in tiefer Meditation.
Nicht in Indien spielt sich die Szene ab, auch nicht in China, sondern in Elista, Hauptstadt der Republik Kalmückien, 1000 Kilometer südlich von Moskau. Knapp 300 000 Einwohner hat die Republik, und die 160 000 Kalmücken unter ihnen versuchen seit dem Ende der Sowjetunion, die traditionelle Philosophie und Kultur des tibetischen Buddhismus wiederzubeleben.
Nach Einbruch der Dunkelheit werden Tausende Kerzen angezündet. Die Mönche aus Tibet, Thailand, den USA sowie den anderen beiden buddhistischen Regionen Russlands, Burjatien und Tuwa, segnen die Gläubigen. Dann steigen von Kerzen hell erleuchtete Ballons in den Himmel, bilden einen Weg des Lichts in der Dunkelheit. „Das ist unser leuchtender Weg“, flüstert jemand in der Menge.
Ein Lichtgeschenk an Buddha

„Möge dir ein leuchtender Weg beschieden sein“, sagen die Kalmücken, wenn sie sich treffen. Es ist der bescheidene Gruß eines kleinen und armen Volkes in einer topfebenen und aus sandiger Steppe bestehenden Region, die – wenn die Versteppung weitergeht – zur ersten Wüste in Europa werden könnte. Es wäre gut, wenn Buddha die Bevölkerung davor bewahren könnte.
Anna Nemzowa, für Russland HEUTE









